Nur noch Rohkost essen – eignet sich das für jeden? Die Rohkost-Diät gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert, aber gerade in den letzten Jahren hat sie viele neue Anhänger gefunden – vor allem in Verbindung mit der veganen Ernährung. Bei einer Rohkost-Diät werden ausschließlich Lebensmittel verzehrt, die in keinerlei Form gekocht wurden. Es gibt viele unterschiedliche Varianten der Rohkost-Diät, bei einigen werden z. B. auch verarbeitete, gentechnisch veränderte oder nicht biologische Lebensmittel vom Speiseplan ausgeschlossen. Die Befürworter rohköstlichen Ernährung sind überzeugt, dass der überwiegende Verzehr von Rohkost ideal für die menschliche Gesundheit ist und viele Vorteile mit sich bringt, so soll die Rohkost-Diät z. B. beim Abnehmen helfen und allgemein gesünder für den Körper sein. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die vor der Ernährungsform und vor gesundheitlichen Folgen für Rohköstler warnen. In unserem Ratgeber erklären wir dir, welche Regeln es bei der Rohkost-Diät gibt und welche Vor- und Nachteile mit dieser strengen Ernährungsform einhergehen. Inhalt: Regeln bei einer Rohkost-Diät Vorteile einer Rohkost-Diät Risiken dieser Ernährungsform Welche Lebensmittel sind erlaubt? Wie bereitet man die Mahlzeiten zu? Beispiel für einen Speiseplan Fazit zum Thema Rohkost-Diät Welche Regeln gibt es bei der Rohkost-Diät? Wer die Regeln der Rohkost-Diät befolgt, ernährt sich überwiegend oder vollständig von rohen oder unverarbeiteten Lebensmitteln, die nicht erhitzt wurden. Häufig ernähren sich Rohköstler auch zusätzlich vegetarisch oder vegan mit viel Gemüse, Obst und Nüssen – bei manchen stehen auch Fisch oder Fleisch in rohem Zustand auf dem Speiseplan (z. B. roher Thunfisch oder Carpaccio). Die meisten Rohköstler lassen sich in eine dieser Ernährungsformen einteilen: Die vegane Rohkost-Diät schließt alle tierischen Produkte aus und konzentriert sich ausschließlich auf pflanzliche Lebensmittel. Eine roh-vegetarische Ernährung umfasst pflanzliche Lebensmittel sowie rohe Eier und unverarbeitete Milchprodukte. Eine rohe, omnivore Ernährung umfasst pflanzliche Lebensmittel, rohe tierische Produkte und rohes oder getrocknetes Fleisch. Vielen Rohköstlern ist es auch wichtig, dass die Lebensmittel nicht pasteurisiert, mit Pestiziden behandelt oder anderweitig verarbeitet werden. Stattdessen erlaubt die Diät alternative Zubereitungsmethoden für die Rohkost: Entsaften, pürieren, dehydrieren, einweichen und keimen lassen. Vorteile der Rohkost-Diät Viele Menschen, die sich rohköstlich ernähren, glauben, dass der Körper dadurch besser in der Lage ist, Krankheiten, insbesondere chronischen Erkrankungen, vorzubeugen und sie zu bekämpfen. Tatsächlich bringt die Rohkost-Diät eine Reihe von Vorteilen mit sich: Viele Nährstoffe: Eine Rohkost-Diät ist in der Regel reich an Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten, die alle zu einer gesunden Ernährung gehören. Wer eine Auswahl dieser Lebensmittel isst, erhält also reichlich Vitamine, Mineralstoffe, gesunde Fette und Eiweiß. Weniger verarbeitete Produkte: Verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte enthalten in der Regel mehr Salz, zugesetzten Zucker und ungesunde, gesättigte Fette. Diese stehen im Verdacht, Entzündungen der Blutgefäße und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu fördern. Die Reduzierung oder der Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel kann daher mit gesundheitlichen Vorteilen einhergehen. Abnehmen: Viele Menschen fragen sich, ob man mit der Rohkost-Diät abnehmen Tatsächlich kann Rohkost eine kalorienreduzierte Diät unterstützen. Denn rohe Lebensmittel haben in der Regel weniger Kalorien und pflanzliche Lebensmittel enthalten eine Menge Ballaststoffe, sodass man sich länger satt fühlt. Kein Erhitzen: Durch das Kochen werden einige Nährstoffe zerstört, z. B. die wasserlöslichen B-Vitamine und Vitamin Der Verzehr von rohen Lebensmitteln kann also für eine bessere Versorgung mit diesen Vitaminen sorgen. Verfechter der Rohkost-Diät glaube nicht selten auch, dass diese Art der Ernährung dem menschlichen Körper zu mehr Energie, einer reineren Haut und zu einer besseren Verdauung verhilft – wissenschaftliche Belege gibt es dafür allerdings nicht. Ist eine Rohkost-Diät mit Risiken verbunden? Die Rohkost-Diät bringt aber auch Nachteile hervor, die nicht zu unterschätzen sind – allen voran das Risiko einer Lebensmittelvergiftung bei ungekochten Produkten. Vorsicht solltest du walten lassen bei: Rohen oder nicht durchgegartem Fleisch Rohen oder nur leicht gekochten Eiern Roher (unpasteurisierter) Milch und daraus hergestellten Produkten Rohen Schalentieren Eine Lebensmittelvergiftung kann auch durch rohes Obst und Gemüse verursacht werden, denn durch den Kochvorgang werden normalerweise Bakterien abgetötet. Deshalb solltest du Obst und Gemüse vor dem Verzehr immer waschen. Außerdem solltest du folgende Nachteile der Rohkost-Diät beachten: Kalorienbedarf: Manche Menschen essen nicht genügend Rohkost, um ihren täglichen Kalorienbedarf zu decken. Das liegt zum Teil daran, dass Obst und Gemüse zwar gesund sind, aber einfach nicht genug Kalorien oder Eiweiß liefern, um den Großteil der Ernährung ausmachen zu können. Verdaulichkeit: Durch das Kochen wird die Verdaulichkeit von Lebensmitteln erhöht, sodass der Körper leichter Kalorien und Nährstoffe aus ihnen aufnehmen kann. In manchen Fällen nimmt der Körper deutlich weniger Kalorien aus einem Lebensmittel auf, wenn es roh[$1],[$2] Vielfalt: Eine Rohkost-Diät ist tendenziell unausgewogen, da eine Menge Lebensmittel, die bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auf dem Speiseplan stehen schlicht nicht gegessen werden. Welche Lebensmittel stehen bei der Rohkost-Diät auf dem Plan? Im Rahmen der Rohkost-Diät sind die meisten Obst- und Gemüsesorten sowie Kerne, Sprossen, Keime etc. erlaubt. Auch kaltgepresste, hochwertige Pflanzenöle sowie in einzelnen Fällen roher Fisch, Fleisch oder Milchprodukte stehen auf dem rohköstlichen Speiseplan. Viele Menschen interpretieren die Rohkost-Diät und was sie für sie bedeutet auf unterschiedliche Weise. Bei manchen Rohköstlern gehören auch gekochte Mahlzeiten zum Diätprogramm, andere bleiben wiederum strikt bei rohen Lebensmitteln – für einige Menschen bedeutet Rohkost nicht nur eine Ernährungsform, sondern auch eine Lebensweise. Diese Lebensmittel sind den meisten Formen der Rohkost-Diät erlaubt: Rohes Obst und rohes Gemüse Getrocknetes Obst und Gemüse Frisch hergestellte Obst- und Gemüsesäfte Eingeweichte und gekeimte Bohnen, andere Hülsenfrüchte und Körner Rohe Nüsse und Samen Rohe Nussbutter, wie Erdnussbutter und Mandelbutter Nussmilch, z. B. Mandelmilch Kokosnussmilch Kaltgepresstes Olivenöl oder Kokosnussöl Nährhefe Meeresalgen Trockenfrüchte Weizengras Fermentierte Lebensmittel, z. B. Kimchi und Sauerkraut Andere naturbelassene und unverarbeitete Lebensmittel Auf einige Gemüsesorten musst du bei der Rohkost-Diät also verzichten – Kartoffeln und Auberginen kann man z. B. nicht roh essen. Wie bereitet man rohköstliche Mahlzeiten zu? Bei der Zubereitung von Lebensmitteln im Rahmen einer Rohkost-Diät werden in der Regel bestimmte Zubereitungsformen angewandt – beispielsweise das Einweichen, Dehydrieren und Entsaften von Lebensmitteln. Die Diät erlaubt auch das Zerkleinern und Pürieren von Lebensmitteln. Ausgeschlossen sind bei der Rohkost-Diät alle Lebensmittel, die über eine bestimmte Temperatur hinaus erhitzt werden (in der Regel 40° bis 48° Celsius, wobei die Angaben je nach Quelle variieren können). Erlaubt ist nur das Erhitzen mit einem Dörrgerät, einem Gerät, das im Prinzip heiße Luft über die Nahrungsmittel bläst. Viele Gemüse- und Obstsorten können ohne Vorbereitung verzehrt werden, während andere einige zusätzliche Schritte erfordern. Gängige Methoden zur Zubereitung von Rohkost sind: Einweichen von Bohnen und Körnern in Wasser Verzehr von gekeimten Körnern anstelle von ganzen Körnern Trocknen oder Dehydrieren von Obst Entsaften von Obst und Gemüse oder Zubereitung von Smoothies Beispiel: Der Speiseplan während einer Rohkost-Diät Du willst die Rohkost-Diät testen, aber hast keine Ahnung, welche Mahlzeiten jetzt für dich in Frage kommen? So könnte dein möglicher Speiseplan aussehen: Frühstück: Müsli, z. B. aus Walnüssen, Pekannüssen, Datteln, Leinsamen, Chiasamen und Haferflocken. Dazu gibt es verschiedene bunte Früchte wie Heidelbeeren, Mango und Kiwi. Probiere auch mal Säfte, Nussmilch oder kaltgepresstes Öl dazu. Snack: Rohe grüne Smoothies sind eine abwechslungsreiche Option, die man individuell gestalten kann. Zu den gängigsten Zutaten gehören Bananen, Grünkohl, Spinat, Blaubeeren und viele andere Früchte und Gemüse. Mittagessen: Rohe Blumenkohlreis-Pfanne mit Blumenkohl, Brokkoli, Edamame-Bohnen und Paprika. Abendessen: Roher Pad-Thai-Salat mit Paprika, Erdnüssen und Zucchini. Fazit: Entscheide selbst, ob die Rohkost-Diät etwas für dich ist Frische, rohe Lebensmittel sind ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung. Aber auch Kochen ist wichtig, um bestimmte Lebensmittel und Nährstoffe besser verdaulich zu machen. Eine rein rohköstliche Ernährung kann auch Nachteile haben: So kann es dir z. B. durch die begrenzte Auswahl schwerer fallen, deinen Kalorienbedarf zu decken und deine Ernährung schnell einseitig werden. Wenn du mehr Rohkost essen möchtest ohne auf gekochte Lebensmittel ganz zu verzichten, solltest du langsam beginnen. Zunächst kannst du mehr vegetarische und vegane Optionen wie Smoothies, Salate und Suppen in deinen Speiseplan aufnehmen. Außerdem kannst du deinen Ernährungsplan auch um gegarte Speisen, wie Kartoffeln oder Vollkorngetreide erweitern. Es ist wichtig, das Gleichgewicht zu finden, das für dich am besten funktioniert, auch wenn das bedeutet, dass du eine Mischung aus rohen und gekochten Lebensmitteln auf dem Speiseplan hast. Interessiert dich die Rohkost-Diät beispielsweise nur, weil du abnehmen möchtest, gibt es bessere Alternativen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Protein und frischem Obst und Gemüse in Kombination mit sportlicher Aktivität können dich deinen Zielen auch schon näher bringen. Außerdem spielen Bewegung, Schlaf und andere Lebensstilfaktoren ebenfalls eine wichtige Rolle für deine allgemeine Gesundheit. Die beste Ernährung ist immer diejenige, die ausgewogen ist und zu deinem Lebensstil passt. Weitere interessante Artikel [[ARTICLES-]][BLOG-]wissenswertes[-BLOG][TAGS-]Abnehmen[-TAGS][[-ARTICLES]] Quellen [[QUELLEN-]]https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9772141/https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC4272645/[[-QUELLEN]]